Rechenschwäche / Dyskalkulie

Wir bieten qualifizierte Diagnostik und Therapie bei Rechenschwäche / Dyskalkulie an. Der Fokus der Therapie liegt auf der individuellen Förderung der Rechenleistungen mit anderen Konzepten und Methoden als diese, die von Schulen und Nachhilfelehrern genutzt werden. Die Therapie bzw. das Training findet in der Regel ein Mal in der Woche als Einzelstunde statt.

Hintergrund

Schon vor Eintritt in die Schule entwickeln Kinder ein Wissen über Zahlen und Mengen. In den ersten Schuljahren erweitern Kinder diese Kenntnisse durchs Erlernen der Grundrechenarten und mathematischer Logik. Alle Lernschritte bauen aufeinander auf. Haben Menschen eine Dyskalkulie, fehlt ihnen das erforderliche Mengenverständnis, um die Grundrechenarten erlernen zu können. Zahlen sind für sie Symbole, keine Mengenangabe, was sie daran hindert, die einzelnen Lernschritte der Mathematik zu verinnerlichen.
Sind mögliche Ursachen wie mangelnde Beschulung, psychische und neurologische Erkrankungen oder eine Sinnesbehinderung ausgeschlossen, so kann die Diagnose Dyskalkulie gestellt werden.

Wer erstellt eine Dyskalkulie-Diagnose?

 

Fort- und weitergebildete Berufsgruppen, die erforderliche Qualifikationen nachweisen können, in Zusammenarbeit mit:

  • Kinder- und Jugendpsychiater

  • Diplom-Psychologen in Erziehungsberatungsstellen oder Beratungsstellen für Kinder, Eltern, Jugendliche und Erwachsene

Als weitergebildete Dyskalkulietrainer und Lerntherapeuten sind wir in der Lage, eine Dyskalkulie-Diagnose unter bestimmten Voraussetzungen zu diagnostizieren. Für weitere Informationen melden Sie sich gerne telefonisch oder über das Kontaktformular.

Früherkennung

  • Dinge können nicht nach ihrer Größe oder der Menge aufgereiht oder verglichen werden

  • Falsche Zählstrategien

  • gesprochene Ziffern stimmen nicht mit der Menge überein, d. h. ein Ding wird öfters gezählt oder ausgelassen

  • Probleme beim „normalen“ Zählen

  • Probleme in der räumlichen Orientierung (links, rechts, oben, unten, davor, dahinter)

Mögliche Auffälligkeiten Betroffene

  • verstehen Konzepte einer bestimmten Rechenoperation nicht

  • nehmen bei Addition und Subtraktion auch noch nach mehreren Jahren die Finger zur Hilfe

  • können sich vom anschaulischen Rechnen mit Material nicht lösen

  • haben Probleme mit dem Rechnen bereits im Zehnerraum, erfassen den 20er- und 100er- Raum gar nicht

  • verstehen das Prinzip der Multiplikation und Division nur unzureichend oder gar nicht

  • haben kein Verständnis für Zeit, Länge, Maße und Gewichte

  • können aus einer Sachaufgabe keine Rechenoperation erstellen

  • erkennen häufig numerische Symbole nicht wieder

Therapie

 

Beiner diagnostizierten Rechenstörung kann eine möglichst frühzeitige individuelle Lernförderung den Verlauf positiv beeinflussen. Im gezielten Training, kombiniert mit therapeutischer Arbeit, werden individuell passende Lernstrategien entwickelt und die seelische Stabilität gefördert.


Ausschlaggebend für die konkrete Vorgehensweise sind der individuelle Lernstand und die erreichte mathematische Kompetenz sowie die Bedürfnisse, Schwierigkeiten und Stärken des Betroffenen.

Die individuelle Förderung findet in Einzelsitzungen statt und beruht sich auf Lehr- und Lernmethoden auf Grundlage der therapeutischen Diagnostik, die die individuellen Stärken und Schwächen des Kindes in den Mittelpunkt rücken:

  • Gezieltes, individuelles Rechentraining, das sich vor allem bei fehlenden Basiskompetenzen auf ein entsprechendes Grundlagentraining konzentriert

  • Berücksichtigung des individuellen Lernstandes, deutlicher Schwerpunkt auf dem Übergang von erreichten und nicht mehr erreichten Lernschritten

  • Förderung des mathematischen Verständnisses, stärkenorientierte Lernstrategien und Arbeitstechniken

  • Psychotherapeutische Arbeit im Hinblick auf die besonderen Schwierigkeiten des Kindes

  • Abbau der Matheangst und emotionale Entlastung

  • Stärkung der Motivation

Ziel der Therapie

Ziel jeder Dyskalkulietherapie ist der nachträgliche Erwerb des Mengen- und Zahlenverständnisses und, darauf aufbauend, der sichere Umgang mit den Grundrechenarten und den Anwendungen der Mathematik in Alltag, Schule und Beruf. Bei entsprechender Förderung kann der Mensch mit Rechenschwäche in jedem Alter dieses Ziel erreichen. Damit schulische Ziele rechtzeitig erreicht werden und die seelischen Folgen einer Rechenschwäche geringfügig bleiben, sollte eine Dyskalkulietherapie jedoch möglichst früh begonnen werden.

Wie wird eine Rechenschwäche behandelt?

In jeder Dyskalkulietherapie werden die individuellen mathematischen Fehler des Betroffenen als Ausgangspunkt genommen, um das mathematische Verständnis aufzubauen. Rechenschwache Menschen behelfen sich mit vielen Kompensationsstrategien, die sie daran hindern, das Gelernte wirklich zu begreifen. Beispielsweise kann ein Betroffener den Umgang mit zwei- und mehrstelligen Zahlen nicht verstehen, wenn es sich im Bereich der einstelligen Zahlen noch zählend bewegt. Der Zahlenraum bis Zehn ist für das Verständnis aller anderen mathematischen Themen unverzichtbare Voraussetzung, daher setzt hier die Dyskalkulietherapie einen ersten Schwerpunkt.
Der Schwerpunkt liegt zu Beginn der Therapie nicht ausschließlich auf dem Symptombereich, weil es wichtig ist, auch an Bereichen wie z.B. der optischen Differenzierung oder der Raumwahrnehmung zu arbeiten. Dabei stellen wir uns aber grundsätzlich auf das jeweilige Kind und die jeweilige Situation ein.

Wenn die Aufmerksamkeit beim Lernen schnell nachlässt oder das Kind nicht bei der Sache ist, bieten wir eine kurze Aufmerksamkeitsübung an (z.B. autogenes Training o.ä.).

Da viele Kinder in den Basissinnen Defizite haben, beziehen wir Übungen zu taktilen, vestibulären und propriozeptiven Bereichen mit ein.


Kinder mit Dyskalkulie haben oft differente Wahrnehmungen. Fürs Schreiben, Lesen oder Rechnen brauchen Kinder eine funktionierende Wahrnehmung. Daher bieten wir je nach Bedarf auch visuelle und auditive Übungen an.

Beratung

 

Eine wichtige Säule der Lerntherapie stellt die Aufklärung der Eltern über die Störung, ihre Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten dar.
Der Diagnostik ist oft eine lange Zeit vorausgegangen, in denen die Eltern durch tägliches Üben versucht haben, ihr Kind zu stützen. Das mühsame Begleiten der Hausaufgaben, das frustrierende Lernen vor Diktaten und die Lernunlust des Kindes verbunden mit schlechten schulischen Resultaten, führen zu einer angespannten Situation Zuhause und nicht selten zu Ängsten der Eltern.

Außerdem wird in manchen Schulen immer noch die Rückmeldung gegeben, dass Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben einfach faul sind und dass die Kinder von mehr Übung Zuhause profitieren könnten.
Wenn Eltern seitens der Lerntherapeuten aufgeklärt werden, dass es den Kindern mit Dyskalkulie aufgrund der neurobiologischen Veränderungen deutlich schwerer als anderen fällt, das Rechnen zu erlernen, führt dies zu einer deutlichen Entlastung der Eltern. Auch die Kinder selbst werden über die Störung aufgeklärt und damit entlastet.

Auch die Zusammenarbeit mit der Schule ist Bestandteil der Dyskalkulie- Therapie. Da Schüler mit Dyskalkulie dem Unterricht meist nicht schnell genug folgen können, profitieren sie von individuellen Unterrichtsinhalten, die mit der Lerntherapie abgestimmt sind. Entsprechend werden die zuständigen Lehrer von uns beraten.
Die Beratung der Lehrer dient dazu, die psychische Belastung des Kindes zu erklären und gemeinsam zu überlegen, wie die Integration des Kindes in der Schule besser gelingt. Außerdem sollte die Diagnose Dyskalkulie vermittelt werden.

Wir legen großen Wert auf evidenzbasiertes Arbeiten und bewährte Therapiemethoden, die für Sie als unsere Patienten alltagstauglich und effizient sind.

Sollten Sie noch Fragen haben, beraten wir Sie gerne jederzeit kostenlos – auch telefonisch.